Vermehrung von Bartiris

Iris-Barbata-Nana, die Zwergiris, können viele Jahre an ihrem Standort stehen bleiben ohne das sie in ihrer Blühwilligkeit nachlassen. Media- und Elatior-Sorten bringen nach 4 bis 5 Jahren, bei optimaler Pflege auch erst nach 6 bis 7 Jahren weniger und kleinere Blüten. Dann ist es Zeit zum Umpflanzen. Alle Irissorten können dabei gleichzeitig durch Teilung vermehrt werden. Manchmal genügt es auch, einzelne Teilstücke aus dem Horst herauszuschneiden ihn gewissermaßen auszulichten. Der günstigste Zeitpunkt dafür ist unmittelbar nach dem Abblühen der Pflanzen. Jedes Teilstück muß einen Blattschopf und ein Rhizomteil besitzen, dann ist das Weiterwachsen garantiert. Der Blattschopf und die Wurzeln werden, wie im Kapitel Pflanzung beschrieben, eingekürzt. Rhizomstücke ohne Blattschopf können auch zur Vermehrung verwendet werden, indem man sie flach an einer sonnigen,geschützten Stelle in die Erde einlegt. Meist bildet sich bis zum Herbst ein neuer Blattschopf und bis zum nächsten Jahr eine vollwertige Pflanze. Bei allen Vermehrungen von Bartiris ist zu beachten: Wenig oder kein Wasser höchstens einmal angießen, Schnittflächen vor dem Einpflanzen l bis 2 Tage an der Luft trocknen lassen, sonnige, warme Pflanzstelle wählen. Eine Bartiris vertrocknet nicht!


Vorwort: Viele haben in diesem Jahr wieder von ihren Pflanzen Saat gesammelt oder gezielt gekreuzt. Heute möchten wir euch eine Methode der Aussaat vorstellen die unseres Erachtens sinnvoller ist als die Saat den Naturgewalten im Winter zu überlassen. Die Methode wurde von uns im vorigem Jahr getestet wir erreichten eine Keimrate von knapp 70% der vorhandenen Saat. Desweiteren gewinnt man bei dieser Mehtode der Aussaat bei seinen Züchtungen bis zu ein Jahr da die Sämlinge im zeitigen Frühjahr bereits eine beträchtliche Größe haben. Teilweise hatten die Sämlinge den dritten Fächer bereits im Sebtember und werden im nächsten Frühjahr blühen. Wir haben die Möglichkeit der Aussaat in diesem Jahr mit frischer Saat leider verschlafen aber das wird im nächsten Jahr nachgeholt. Es sollte aber mit dieser Methode möglich sein seine Saat noch vor den ersten Frösten auszupflanzen.
Anschnittmethode zur Vermehrung von Iris und Taglilien
Tomas Tamberg, Berlin

Die Methode hat gegenüber der normalen Aussaat in Erde mit nachfolgender Kälteeinwirkung den Vorteil, daß sie zu jeder Jahreszeit und mit wenigen Ausnahmen ohne Temperaturbehandlung angewand werden kann. Darüberhinaus führt sie in den meisten Fällen schnell zum Erfolg und die entstehenden Sämlinge können während ihrer Entwicklung beobachtet, kontrolliert und zur rechten Zeit (z.B. für eine Colchicin-Behandlung) entnommen werden. Die Methode ist nicht zu verwechseln mit der sehr viel anspruchsvolleren Embryo-Entnahmetechnik, bei der der Embryo auf sterilem Agar weiter kultiviert wird.

Vorbereitung der Samen: Die zum Anschneiden vorgesehenen Samen sollten nach der Ernte wie zur normalen Lagerung getrocknet worden sein. Direkt aus der Kapsel entnommene, noch frische und feuchte Samen ergeben, insbesondere bei Iris, schlechte Ausbeuten an Sämlingen. Bei Samen von Louisina-Iris von Iris versicolor und Iris setosa werden die Samenhüllen vor dem Einquellen entfernt. Die Samen werden vor dem Anschneiden 6 - 7 Tage lang in täglich gewechseltem Leitungswasser gequollen, wobei man sich bemüht, faulende oder schimmelnde Samen zu entfernen. Anfänglich an der Wasseroberfläche haftende Samen sollten möglichst bald zum Absitzen auf den Boden des Gefäßes gebracht werden. Hat man Anlaß zu der Vermutung, daß die Samen äußerlich von Schimmelpilzen befallen sind, kann man am Ende des Einquellzeitraumes dem Wasser eine kleine Menge eines nichtsystemischen Fungizids zusetzen, dieses eine Stunde lang einwirken lassen und dann mit vie Wasser spülen.
Vorbereitung der Gläser: Die Deckel sauberer Einweckgläser (möglichgst Planschlifftyp) werden mit gespültem Vermiculit (heißem Wasser, Haushaltssieb) von nicht zu grober Körnung einen Zentimeter hoch gefüllt. Die Gläser werden auf die Deckel gesetzt, wobei ein Stück Aluminium-Folie zwischen Deckel und Glas geschoben wird, um beim Abkühlen ein Ansaugen des Deckels zu vermeiden. Dann werden die Gläser für die Dauer einer Stunde bei 200°C im Backofen erhitzt. Nach dem Abkühlen werden sie aus dem Ofen genommen. Das Vermiculit wird mit so viel Wasser angefeuchtet, dass sich gerade eben eine kleine Menge flüssigen Wassers unter dem Material ansammelt. Mit einem sauberen Löffel schiebt man das Vermiculit vom äußeren Rand des Deckels weg, sodass sich eine gleichmäßig dicke Schicht bildet. Bis zum Einsetzen der Samen hält man dann die Gläser geschlossen.
Anschneiden: Die Samen werden aus dem Wasser genommen und zum oberflächlichem Abtrocknen auf sauberem Zellstoffmaterial gerollt. Samen der meisten bartlosen Iris und von Taglilien werden ohne weitere Vorbereitung angeschnitten, Samen von Bartiris werden in der Umgebung des Anschnittpunktes mit dem Fingernagel von der braunen Rinde befreit. Dieses Entrinden nimmt man zunächst bei allen anzuschneidenden Samen vor und bewahrt sie in der Zeit bis zum Anschneiden unter Wasser auf. - Der Anschnittpunkt liegt bei Iris in unmittelbarer Nähe der Stelle, an der das Samenkorn vor der Ernte mit der Samenkapsel verwachsen war. Häufig ist er durch eine leichte Erhöhung mit abgeflachter Spitze gekennzeichnet.
Bei Taglilien liegt die Spitze des Embryos ebenfalls unter einer flachen, glatten Erhöhung des Korns, auf jeden Fall aber gegenüber der Stelle, wo der schwarzglänzende Mantel des Korns etwas runzlig oder uneben ist. (Anfänger sollten an Samen ohne besonderen Wert üben und dabei ruhig einige Korn völlig zerschneiden, um den Aufbau des Korns zu studieren.) Das Anschneiden wird mit einer scharfen, sauberen und rostfreien Rasierklinge vorgenommen. Ziel der Methode ist es, durch Entfernung einer dünnen Scheibe des Samenkorns an der Austrittsstelle des Embryos die Keimhindernisse zu beseitigen. Dabei wird auch die flach-konische Spitze des Embryos durchschnitten. Man nimmt dazu das Samenkorn zwischen Daumen und Zeigefinger einer Hand, lehnt diese an die andere Hand, die die Rasierklinge führt, anund schneidet mit glatten, ziehendem Schnitt eine dünne Scheibe des Korns ab. Es sollte dann eine Schnittfläche sichtbar werden auf der sich der an seiner äußersten Spitze durchschnittene Embryo als kleiner, hellerer Kreis abhebt. Unter Umständen müssen weitere, dünne Scheiben abgeschnitten werden, bis dies der Fall ist. Wird ein zu großer Teil des Embryos entfernt, kann die Keimung bzw. die spätere Wurzelbildung gestört sein.
Stößt man beim Schnitt auf ein verfaultes Samenkorn, daß schleimige oder milchig trübe Flüssigkeiten absondert, so sind die Hände und die Klinge vor dem Weitermachen sorgfältig zu reinigen. (Klinge durch ein mit Brennspiritus getränktes Papiertaschentuch ziehen und dann mit einem trockenen Papiertaschentuch abwischen.) - Mitunter ist bei einem angeschnittenen Samenkorn auch kein Embryo vorhanden, solche Samenkörner wird man verwerfen. - Man achte beim Anschneiden auf gute Beleuchtung. Gegebenenfalls kann man eine vergrößernde Brille benutzen. Auch die Samen von Iris ruthethenica mit manchmal nur 2mm Durchmesser sind schon erfolgreich angeschnitten worden.
Einsetzen der Samen: Angeschnittene Samen aus einer Arbeitszeit von 10 bis 15 Minuten können auf einer trockenen Unterlage gesammelt werden. Bei Hohen Bartiris und Taglilien wird man die Samen dann mit einer Pinzette fassen (sehr spitze Pinzetten sind ungeeignet) und mit der Schnittfläche nach oben in das vorbereitete Vermiculit drücken. Die Schnittfläche sollte nicht mit Wasser oder Vermiculit in Berührung kommen. Die Samen sollten auch möglichst nicht untereinander in Berührung kommen, um beim Auftreten von Schimmel oder Fäulnis eine Übertragung auf gesunde Samenkörner zu vermeiden. Berücksichtigt man dies, so können größere Mengen von angeschnittenen flachen Samen bartloser Iris auch auf der Oberfläche des Vermiculits ausgebreitet werden.
Weitere Behandlung: die Deckel werden durch Aufsetzen der Gläser verschlossen und an einen warmen, dunklen Ort (Kühlschrank) jedoch nicht über 28°C aufgestellt. Man kontrolliert am Anfang täglich und entfernt mit einer Pinzette faulende und schimmelnde Samenkörner ohne Kontakt mit anderen Körnern. Fäulnis macht sich im Allgemeinen durch Absonderung eines milchig-trüben Tropfens auf der Schnittfläche bemerkbar. Bei Hohen Bartiris bedeutet der Austritt eines klaren Wassertropfens aus der Schnittfläche nicht unbedingt den Verlust des Samenkorns man kann den Tropfen mit immer neuen Stellen eines frischen Papiertaschentuchs wegtupfen. - Wenn die Sämlinge eine Blattlänge von 2 bis 4 cm erreicht haben, können sie in Erde pikiert werden. Für eine Colchicinbehandlung entnimmt man sie eher bei einer Blattlänge von 5 bis 10mm.
Bemerkungen: Bis zu hundert Samen können in einem Weckglas zur Keimung gebracht werden. Dies gilt aber nur bei Samen gleicher Art. Man achte auf zweckmäßige Beschilderung durch Selbstklebeetiketten auf dem Rand des Deckels. Will man verschiedene Samen in einem Glas unterbringen, so ist zu berücksichtigen, dass die Samen bei der Keimung "wandern" können, indem sie sich mit den Wurzeln abstoßen. Deshalb müssen die Zwischenräume zwischen den einzelnen Samengruppen, die man am Besten in Form von Kreissegmenten anordnet, genügen groß gemacht werden. - Samen von bestimmten Hohen Bartiris und von einigen Zwiebeliris keimen mitunter zunächtst nur mit geringer Ausbeute. Dann stellt man das Glas für 4 bis 5 Wochen in den Kühlschrank (+1 - +4°C) und bringt es anschließend wieder in die Wärme. Gelegentlich muß man dieses sogar wiederholen. Derartige Temperaturbehandlungen sind aber nur sinnvoll, solange die angeschnittenen Samen noch gesund aussehen. - Tagliliensamen sollten nach dem Anschneiden sofort keimen. Tuen sie es nicht, sollte man die Samen verwerfen.
Die Anschneidemethode wurde auch bei Dierama und Arisaema erfolgreich angewandt. Das Anfeilen von Lupinensamen ist eine verwandte Methode. Viele andere Samen, die bei normaler Aussaat mitunter Probleme verursachen, keimen hervorragend, wenn man sie trocken auf das feuchte Vermiculit im Weckglas aussät.

Auf vielfachen Wunsch wird nun die Anschnittmethode mit Bildern dokumentiert.

Getrocknete Saat muss ca 4-5 Tage vorquellen. Besser zwei mal am Tag das Wasser wechseln. Wenn die Körner wieder schön prall aussehen ist es Zeit für den Anschnitt. An einer Seite des Korns ist ein kleiner Krater sichtbar hier ist die richtige Stelle zum anschneiden Sieht das Samenkorn beim Anschnitt so aus, ist es faul und keimt nicht mehr. Nicht vergessen nach so einem Anschnitt die Rasierklinge säubern.
So sehen richtig angeschnittene Samenkörner aus. Man sieht deutlich den kleinen weissen Samenkern durch das umgebene Gewebe schimmern. Der Samenkern sollte nicht mit angeschnitten werden. Passiert es doch mal kann es trotzdem zur Keimung kommen. Schneidet man jedoch zuviel weg ist das Samenkorn wertlos.

Die angeschittenen Samenkörner werden in 2cm Abstand ins vorbereitete Vermiculit mit der Schnittstelle nach oben gesteckt. Danach abdecken und dunkel stellen. Aufgrund der Vielzahl der Samenkörner haben sich Kleingewächshäuser für die Fensterbank bei uns bewährt. Man bekommt Sie für 3-4 Euro in fast jedem Baumarkt.

Nach 24 bis 48 Stunden zeigen sich die ersten Wurtzeln. Es kann jedoch je nach Saat mehrere Wochen Dauern.
Nach 6 Wochen haben die Sämlinge bereits eine beträchtliche Grösse
Im September des gleichen Jahres haben dann die Sämlinge
die volle Grösse mit teilweise drei Fächern.



Weiteres allgemeines Wissen über Bartiris.

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